Tierarztwissen: Katzenernährung: Trockenfutter, Nassfutter oder beides?
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Katzenernährung: Trockenfutter, Nassfutter oder beides?

Sowohl mit Trockenfutter als auch mit Nassfutter können Sie Ihre Katze gesund und ausgewogen ernähren. Ob Sie sich für eines entscheiden oder beides mischen, hängt sowohl von Ihren Lebensumständen als auch von den Bedürfnissen und Vorlieben Ihrer Katze ab.

Erstellt am: 25. Juli 2014 - Aktualisiert am: 19. Februar 2024 von Dr. Hölter Tierärzteteam
zwei Katzen sitzen vor Futternäpfen mit Nass- und Trockenfutter

Trockenfutter für Katzen

Vorteile von Trockenfutter

Trockenfutter ist praktisch, umweltfreundlich und günstig.

Für Sie als Katzenbesitzer hat Trockenfutter jede Menge Vorteile zu bieten. Sie müssen weniger Gewicht schleppen, wenn Sie einkaufen, können es problemlos lagern und brauchen sich z.B. nicht mit Restmengen im Kühlschrank abzugeben. Sie belasten Ihre Umwelt weniger mit Verpackungsmüll und zahlen im Normalfall weniger Geld als bei Nassfütterung, weil Sie kein "Wasser mitbezahlen". Die Kosteneinsparung macht sich vor allem bei Haushalten mit mehreren Katzen deutlich bemerkbar.

Mit Trockenfutter können Sie dem natürlichen Fressverhalten Ihrer Katze leichter entgegenkommen.

Wildlebende Katzen fressen innerhalb von 24 Stunden etwa 10 bis 15 kleine Beutetiere (bzw. Teile davon) und unsere Hauskatzen halten es, wenn sie können, ganz ähnlich: Sie suchen sehr häufig ihren Futternapf auf, um einen kleinen Snack zu nehmen, statt sich morgens und abends den Bauch vollzuschlagen, wie ein Hund es tun würde. 

Sie können also morgens die Tagesration Trockenfutter in den Napf füllen und Ihre Katze darf sich nach Belieben bedienen. Mit Nassfutter sollten Sie das auf keinen Fall so machen, da es schnell unappetitlich und unhygienisch wird. Mehr als zwei bis drei Mahlzeiten sind bei Nassfütterung deshalb für berufstätige Katzenbesitzer kaum zu bewerkstelligen.

Trockenfutter fördert die Zahnhygiene

Wenn Katzen Trockenfutter zerkauen, werden ihre Zähne mechanisch gereinigt. Es bleiben weniger Futterreste in Zahnzwischenräumen hängen, die Speichelbildung wird angeregt und es entsteht weniger Zahnbelag. Allerdings funktioniert dies nur, wenn Krokettengröße, Form und Textur zum Gebiss der Katze passen. Die Katze muss also kauen und die Zähne müssen eine gewisse Eindringtiefe in die Krokette erreichen. Premium-Hersteller betreiben hohen Forschungsaufwand, um ihre Futterkroketten entsprechend zu optimieren, viele Hersteller passen ihre Kroketten jedoch vermutlich eher den optischen Vorlieben der Katzenbesitzer an.

Trockenfutter für erwachsene Katzen enthält außerdem nicht selten "Kalziumfänger", die zum Beispiel auch in Zahncremes für Menschen verwendet werden (Natriumtriphosphate) und dafür sorgen, dass weniger Kalzium zum Aufbau von Zahnstein zur Verfügung steht.

Falls Ihre Katze bereits Zahnprobleme hat, sollten Sie Zahnstein vom Tierarzt entfernen lassen und ein speziell für die Zahnhygiene optimiertes Trockenfutter füttern. Tägliches Zähneputzen ist zusätzlich empfehlenswert.

Nachteile von Trockenfutter

Wird Trockenfutter längere Zeit im geöffneten Futtersack gelagert, können Futtermilben einwandern und die Nährstoffe beeinträchtigt werden, z.B. können Vitamine zerstört und Fette ranzig werden.

Optimal ist es, wenn Ihre Katze den Futtersack innerhalb eines Monats leer fressen kann und Sie das Futter trocken, kühl und dunkel lagern, z.B. in einer Futtertonne im Keller (diese bitte nach jeder vollständigen Leerung mit heißem Wasser reinigen). Sie können auch einen Teil des Trockenfutters eingefrieren, um eine Kontamination mit Milben und Nährstoffverluste zu verhindern.

Ungeöffnet hält sich ein Sack Trockenfutter in der Regel 12 bis 18 Monate.

Im Vergleich zu Feuchtfutter ist Trockenfutter ein Energiekonzentrat, sodass es leichter zu Übergewicht kommen kann, wenn die Futtermenge zu üppig bemessen wird.

Der Grund ist einfach, dass Nassfutter vier- bis fünfmal so viel Wasser enthält wie Trockenfutter und die Kalorien dadurch entsprechend "verdünnt" werden. Wenn Sie die tägliche Trockenfutterration jedoch konsequent begrenzen (evtl. mit einer Waage abwiegen), können Sie eine Gewichtszunahme leicht verhindern. Wichtig ist auch, das passende Futter für die Lebensumstände Ihrer Katze zu wählen, so sollten kastrierte Katzen und Wohnungskatzen auf jeden Fall ein kalorienreduziertes Trockenfutter bekommen.

Manche Katzen trinken zu wenig, wenn sie Trockenfutter bekommen.

Da Trockenfutter nur etwa 7 bis 10% Wasser enthält, müssen Katzen bei einer Ernährung mit Trockenfutter zusätzlich Wasser trinken - je nach Größe und Aktivität der Katze sowie Umgebungsbedingungen etwa 200 ml. Als ehemalige Wüstenbewohner trinken viele Katzen jedoch von Natur aus wenig und sind in der Lage, Wasser zu sparen, indem sie einen sehr konzentrierten Harn ausscheiden. Das kann die Entwicklung von Harnsteinen begünstigen und auch bei Nierenerkrankungen ein Problem darstellen. Deshalb ist es bei solchen Erkrankungen manchmal sinnvoll, betroffene Katzen auf Nassfutter umzustellen. Sie können Ihre Katze jedoch auch zum Trinken animieren, indem Sie ihr z.B. mehrere Wassernäpfe im Haus verteilt anbieten (nicht direkt neben dem Futternapf!) oder einen Katzenbrunnen anschaffen.

Nassfutter/Feuchtfutter für Katzen

Vorteile von Nassfutter

Nassfutter schmeckt den meisten Katzen gut.

Da Nassfutter mehr Wasser enthält als Trockenfutter, entfalten sich Aromen besser, sodass es intensiver duftet. In der Regel ist Nassfutter außerdem eiweißreicher als Trockenfutter, was Katzen ebenfalls lecker finden.

Nassfutter liefert viel Flüssigkeit.

In Nassfutter sind um die 80% Wasser enthalten, sodass eine wenig aktive Katze schon fast ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf allein mit dem Nassfutter abdecken kann. Bei Tieren, die wenig trinken und zu Harnsteinen oder zu Verstopfung neigen oder an einer Nierenerkrankung leiden, kann deshalb eine Nassfütterung von Vorteil sein. Kranke Katzen trocknen dann weniger leicht aus und sie setzen einen dünneren Urin ab, wodurch Harnkristalle leichter ausgeschwemmt werden.

Original verpacktes Nassfutter hält sich sehr lange.

So lange eine Dose oder ein Frischebeutel mit Katzenfutter unversehrt ist, bleibt der Inhalt der Konserve frisch und hochwertig - sogar bis zu zwei Jahre lang - ohne dass Konservierungsstoffe zugesetzt werden müssten.

Nassfutter kann helfen, Übergewicht zu vermeiden.

Der hohe Wassergehalt von Nassfutter verdünnt sozusagen die Kalorien, sodass Sie es weniger leicht "überdosieren" können als Trockenfutter.   

Nachteile von Nassfutter

Sie müssen Wasser mitbezahlen und nach Hause schleppen.

Ob man den hohen Wassergehalt von Nassfutter als Vorteil ansieht, oder sich ärgert, weil man pro Mahlzeit mehr Geld ausgeben und mehr Gewicht nach Hause schleppen muss, kommt auf den eigenen Standpunkt an. Es ist zumindest nicht von der Hand zu weisen, dass Trockenfutter Geldbeutel und Armmuskeln der Katzenbesitzer weniger belastet.

Nassfutter verursacht mehr Verpackungsmüll.

Wenn Sie auf die Ökobilanz Ihres Haushaltes achten, schneidet Trockenfutter besser ab als Nassfutter, vor allem wenn Sie Dosen oder Aluminiumschalen kaufen, deren Herstellung Rohstoffintensiv ist.    

Nassfutter verdirbt an der frischen Luft schnell.

Nassfutter sollten Sie zu jeder Mahlzeit frisch in den Napf tun und Reste schnell entsorgen. 10 bis 15 kleine Mahlzeiten, wie Katzen sie zu sich nehmen, wenn sie Beutetiere jagen oder Trockenfutter bekommen, sind mit Feuchtfutter nicht zu realisieren.

Angebrochene Nassfutter-Verpackungen halten sich luftdicht verschlossen im Kühlschrank bis zu drei Tage (bitte Angaben der Hersteller beachten). Allerdings sollten Sie Ihrer Katze Nassfutter nie kühlschrankkalt servieren, denn kaltes Futter kann die Magenschleimhaut reizen und Erbrechen auslösen. 

Nicht jedes Nassfutter ist ein Alleinfutter

Nur als Alleinfutter deklariertes Katzenfutter deckt zuverlässig den gesamten Ernährungsbedarf Ihrer Katze, da der Begriff Alleinfutter gesetzlich geschützt ist. Viele Feuchtfutter sind jedoch als Leckerei oder als Ergänzung zu Trockenfutter gedacht (z.B. reine Fleischdosen) und deshalb nicht als alleinige Ernährung geeignet. Gerade bei Nassfutter ist die Verwechslungsgefahr hoch und Sie sollten sich das Produkt genau anschauen, bevor Sie es kaufen.

Mischfütterung mit Trockenfutter und Nassfutter 

Vorteile der Mischfütterung

Junge Katzen lernen hauptsächlich von ihrer Mutter, was fressbar ist und was nicht. Lernen sie bei dieser sogenannten Futterprägung im ersten halben Lebensjahr ausschließlich eine Futterart kennen, ist die Gefahr groß, dass sie ihr Leben lang auch nur diese eine Futterart fressen. Das kann zum Problem werden, wenn Ihre Katze einmal krank wird - und sei es nur, dass sie aufgrund von Zahnproblemen zeitweise ihr Trockenfutter schlecht kauen kann. 

Es ist also sinnvoll, junge Katzen sowohl an Trockenfutter als auch an Feuchtfutter zu gewöhnen. So haben Sie eine größere Auswahl an Katzenfutter zur Verfügung und können die Fütterung leichter an die Lebenssituation Ihrer Katze anpassen.

Nachteile der Mischfütterung

Eigentlich hat die Mischfütterung nur dann Nachteile, wenn Sie dabei übers Ziel hinausschießen. Der häufigste Fehler ist, dass die empfohlenen Fütterungsmengen auf dem Trockenfuttersack und der Nassfutterverpackung einfach addiert werden. So bekommt die Katze deutlich mehr Kalorien als sie benötigt in den Napf und wird, wenn sie alles auffrisst, zwangsläufig zu dick.

Auf manchen Verpackungen sind Rations-Empfehlungen für die Mischfütterung angegeben. Falls das nicht der Fall ist, können Sie beim Hersteller nachfragen, wie Sie das Futter dosieren sollen oder Ihren Tierarzt bitten, Ihnen anhand der Kaloriengehalte eine passende Mischung auszurechnen.

Der zweite sehr häufige Fehler ist, dass wir Menschen unseren Katzen Abwechslung bieten möchten und gerade bei der Mischfütterung gern und häufig die Futtersorte oder die Geschmacksrichtung wechseln. Fast alle Katzen stürzen sich mit Begeisterung auf das neue Futter, doch dieser "Neophilie" genannte Effekt hat zwei Nachteile: Von dem neu angebotenen Futter fressen Katzen in den ersten Tagen mehr als sie sollten, was wieder zu Übergewicht führen kann. Und die Katzen gewöhnen sich daran, immer neue Geschmackserlebnisse präsentiert zu bekommen und finden Gewohntes schnell unattraktiv. Sie enwickeln sich dadurch häufig zu mäkeligen, wählerischen Essern, die Ihre Besitzer nachdrücklich nötigen, immer neue Futtersorten auszuprobieren.

Auch wenn Sie sich gerne die Mühe machen, Ihrer Katze öfter mal ein neues Futter auszusuchen, bedenken Sie bitte: Sollte Ihre Katze einmal aufgrund einer Erkrankung ein Spezialfutter benötigen, wird diese Sucht nach Neuem zum Problem werden.

Noch Fragen? Wir beraten Sie gern per e-Mail (shop@drhoelter.de) oder telefonisch (04141-3103).

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