Tierarztwissen: Wenn die Katze pinkelt, wo sie nicht soll
Tierarztwissen
Dr. Hölter Blog

Unsauberkeit

Wenn die Katze pinkelt, wo sie nicht soll

Eigentlich ist Ihre Katze längst stubenrein, doch plötzlich meidet sie ihr Katzenklo und pinkelt in Ihr Bett oder auf den Teppich? Mit unseren Tierarzt-Tipps können Sie das Pipi-Problem lösen.

Erstellt am: 17. Mai 2019 - Aktualisiert am: 20. Februar 2024 von Dr. Hölter Tierärzteteam
Europäisch Kurzhaar Katze liegt auf dem Sofa

Was sind die häufigsten Ursachen für Unsauberkeit bei Katzen?

Warum Ihre Katze in die Wohnung pinkelt, kann ganz verschiedene Gründe haben:

  1. Die Katze meidet ihre Katzentoilette, weil sie das Klo nicht mag.
  2. Die Katze markiert mit Urin ihr Revier.
  3. Die Katze ist unsauber, weil sie Stresshat.
  4. Die Katze hat eine Erkrankung, die zu Unsauberkeit führt.

Was auch immer der Grund für die Unsauberkeit ist: Sie können es schaffen, dass Ihre Katze wieder stubenrein wird.

Unsauberkeit bei Katzen: Die 4 wichtigsten Maßnahmen

Wenn Sie Ihre Katze überzeugen wollen, in Zukunft nicht mehr außerhalb der Katzentoilette zu urinieren, sollten Sie:

  1. das Katzenklo optimieren 
  2. die Pinkelstellen sehr gründlich reinigen. Es darf kein Geruch zurückbleiben. Besonders geeignet sind schonende biologische Reiniger mit Mikroorganismen oder Enzymen, die Gerüche beseitigen (z.B. Biodor Pet Animal).
  3. den Stresslevel der Katze senken. Eine besonders katzenfreundliche Umgebung mit ausreichend Beschäftigung und entspannungsfördernde Futterzusätze haben sich zur Stressreduktion bei Katzen bewährt.
  4. die Katze tierärztlich untersuchen lassen. Medizinische Gründe für Unsauberkeit bei Katzen lassen sich meist gut behandeln. 
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Warum mag meine Katze ihre Katzentoilette nicht?

Pinkelt Ihre Katze überall hin, nur nicht ins Katzenklo, schauen Sie als Erstes, ob es vielleicht an der Toilette liegen könnte. Katzen haben ziemlich genaue Vorstellungen davon, wie ihr stilles Örtchen aussehen sollte. Genügt es ihren Ansprüchen nicht, verrichten sie ihr Geschäft lieber woanders.

Die häufigsten Gründe, warum Katzen lieber außerhalb des Katzenklos urinieren sind:

  1. Die Katzentoilette ist ihr nicht sauber genug. Katzen sind sehr reinliche Tiere und mögen keine verschmutzte oder streng riechende Toilette. Deshalb muss sie häufig gesäubert werden. Düfte zum Überdecken des Toilettengeruchs finden die meisten Katzen ebenso störend.
  2. Die Katzentoilette steht am falschen Ort. Das Örtchen sollte wirklich möglichst still sein, jederzeit zugänglich und definitiv weit weg vom Futternapf. 
  3. Die Katzentoilette passt nicht zur Katze. Häufig sind Katzentoiletten zu klein - die Katze sollte sich darin problemlos umdrehen und ihr Geschäft verscharren können. Viele Katzen mögen kein Dach auf Ihrer Toilette, denn sie behalten gerne alles im Blick, um nicht überrascht zu werden. Ältere Katzen und Kitten tun sich häufig schwer, Toiletten mit hohem Rand zu benutzen. Was die Einstreu angeht, hat jede Katze individuelle Vorlieben. Es lohnt sich daher, verschiedene Sorten auszuprobieren. Geizen Sie nicht bei der Menge. Viel Einstreu ist wichtig, damit die Katze scharren kann.
  4. Es gibt nicht genügend Katzentoiletten. Am besten sind zwei Toiletten je Katze. Wenn sie die Wahl haben, nutzen manche Katzen eine Toilette für Urin, die andere für Kot. Es sollte mindestens ein Katzenklo mehr im Haushalt geben als Katzen (z.B. 2 Katzen = 3 Katzentoiletten).

Checkliste für die perfekte Katzentoilette

Die perfekte Katzentoilette ist:

  • sehr sauber
  • groß
  • mit viel Katzenstreu eingestreut
  • an einem ungestörten Ort mit guter Aussicht
  • immer frei zugänglich
  • nie besetzt

Harnmarkieren bei Katzen

Einige Katzen markieren ihr Revier, indem sie Urin an Wände oder andere senkrechte Oberflächen spritzen. Dabei stehen sie meistens aufrecht. Besonders unkastrierte Kater (aber auch manche Katzen) nutzen das Harnmarkieren, um ihr Territorium zu kennzeichnen und potenzielle Rivalen abzuschrecken. Auch wenn es Streitigkeiten zwischen Katzen im Haus gibt, kann eine Katze außerhalb des Katzenklos urinieren, um ihr Revier zu markieren oder ihre Dominanz zu zeigen. Harnmarkieren ist also ein normales Katzenverhalten, kann aber auch Ausdruck von Stress sein.

Wie kann ich das Harnmarkieren verhindern?

Durch eine Kastration kann das Markierverhalten bei vielen Katern reduziert oder vollständig gestoppt werden. Es ist wichtig, die Markierstellen sehr gut zu reinigen, damit sie auch für eine feine Katzennase nicht mehr nach Urin riechen. Streitigkeiten zwischen mehreren Katzen im Haushalt zu verhindern, kann schwierig werden. Im nächsten Abschnitt lesen Sie mehr dazu, wie Sie sozialen Stress und andere Stress-Auslöser bei Katzen reduzieren können.

Unsauberkeit durch Stress und Angst

Es ist nie verkehrt, sich Gedanken über das Stresslevel der Katze zu machen, wenn sie unsauber ist. Denn Stress und Angst sind praktisch immer im Spiel, wenn eine Katze unsauber ist: eine inakzeptable Katzentoilette bereitet der Katze Stress, Revierkämpfe ebenso und Erkrankungen, die vielleicht sogar Schmerzen verursachen, erst recht.

Was sind die häufigsten Gründe für Stress und Angst bei Katzen?

Veränderungen in der Umgebung: Für Katzen ist ihr Revier äußerst wichtig. Deshalb reagieren sie empfindlich auf Veränderungen in ihrer Umgebung. Umzüge, neue Haustiere, Familienzuwachs, laute Geräusche oder sogar Veränderungen in der Möblierung können Stress verursachen und dazu führen, dass die Katze außerhalb des Katzenklos uriniert.

Konflikte im Haushalt: Spannungen oder Konflikte zwischen verschiedenen Haustieren oder sogar zwischen Familienmitgliedern können bei Katzen Stress verursachen. Hat Ihre Katze z. B. Angst vor Ihnen, ihren Gästen, dem Hund oder einer neuen Katze kann es passieren, dass sie ihr Revier durch Unsauberkeit markiert.

Mangelnde Rückzugsmöglichkeiten: Katzen brauchen ihre eigenen Rückzugsmöglichkeiten und ruhige Bereiche, um sich sicher zu fühlen. Haben Katzen keine angemessenen Verstecke oder Rückzugsorte, kann dies chronischen Stress und Unsauberkeit auslösen.

Fehlende Beschäftigung: Katzen benötigen körperliche und geistige Stimulation, um sich ausgelastet und zufrieden zu fühlen. Das Fehlen von Spielzeugen oder Beschäftigungsmöglichkeiten kann zu Langeweile und Stress führen, was sich auf das Verhalten der Katze auswirken kann.

Was kann ich tun, um Stress bei meiner Katze abzubauen?

Stress-Ursachen herausfinden: Beobachten Sie Ihre Katze gut, um die Ursachen für ihren Stress möglichst genau zu identifizieren. Dann können Sie am besten auf sie eingehen. In welchen Situationen reagiert Ihre Katze aggressiv? Wen meidet sie? Wann wirkt sie unruhig? Wo fühlt sie sich besonders wohl?

Katzenfreundliches Zuhause schaffen: Schaffen Sie Rückzugsmöglichkeiten für Ihre Katze und eine möglichst stabile, harmonische Umgebung. Achten Sie vor allem auf ein gutes Katzenklo-Management (siehe oben). Stressen Sie Ihre Katze nicht durch Bestrafungen oder Festhalten. Katzen sind nicht nur kleine Jäger, sondern auch manchmal Beute und empfinden das Festhalten leicht als Angriff. Deshalb mögen sie es in der Regel nicht, festgehalten zu werden. Damit Ihre Katze sich zuhause sicher und geborgen fühlt, können Sie auch beruhigende Pheromone als Spray oder Verdampfer einsetzen.

Katze beschäftigen: Bieten Sie Ihrer Katze Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten, damit keine Langeweile aufkommt und sie ihre natürlichen Verhaltensweisen möglichst gut ausleben kann (z.B. jagen, klettern, springen). Es ist besser, Ihre Katze jagt ein Spielzeug als Ihre Finger oder Zehen, denn wenn Sie auf ihren Jagderfolg mit lautem „Aua!“ und Unmut reagieren, bestrafen Sie Ihre Katze ungewollt.

Sehr gut geeignet, um Ihre Katze zu beschäftigen, ist das sogenannte Activity-Feeding. Dabei muss die Katze sich ihr Futter selbst erarbeiten - beispielsweise Trockenfutter aus einem Futterball, Intelligenzspielzeug oder einfach aus Klopapier-Rollen heraus angeln. Im Internet finden Sie viele kreative DIY-Ideen und Futterspielzeuge für Activity-Feeding.

Spannungen zwischen Katzen reduzieren: Stellen Sie sicher, dass es genügend Ressourcen für alle Katzen im Haushalt gibt. Dazu gehören separate Katzentoiletten, Futter- und Wassernäpfe sowie Rückzugsorte und Kratzmöglichkeiten. Belohnen Sie positives Verhalten und gute Interaktionen zwischen den Katzen mit Lob, Streicheleinheiten und Leckerlis (positive Verstärkung). Wenn es zu häufigen Konflikten zwischen den Katzen kommt, kann es hilfreich sein, die Katzen zeitweise voneinander zu trennen und ihnen separate Räume oder Bereiche zuzuweisen. Dadurch haben sie die Möglichkeit, sich zu beruhigen und Stress abzubauen. Nach einer gewissen Zeit können schrittweise und kontrollierte Begegnungen unter Aufsicht eingeführt werden, um eine positive Wiederannäherung zu ermöglichen. Wenn Sie eine neue Katze einführen möchten, sollten Sie dies langsam und kontrolliert tun. Lassen Sie den Katzen Zeit, sich an den Geruch und die Geräusche des anderen zu gewöhnen, bevor sie sich direkt begegnen. Verwenden Sie dabei positive Verstärkung und schaffen Sie positive Assoziationen mit der Anwesenheit der anderen Katze.

Nervennahrung füttern: Was Sie Ihrer Katze füttern, hat ebenfalls Einfluss auf den Stresspegel der Samtpfote. Es gibt spezielle Futtermittel für ängstliche, gestresste Katzen, die helfen können, die Produktion von Stresshormonen zu reduzieren und das Wohlbefinden der Katze zu verbessern. Diese enthalten zum Beispiel besonders viele Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine, L-Tryptophan, bioaktives Milchprotein (alpha-Casozepin) oder beruhigende Kräuter. Es gibt spezielle Diätfuttermittel zur Stressminderung bei Katzen (z.B. Royal Canin Calm oder Hill´s Feline c/d Multicare für Katzen mit stressbedingten Blasenproblemen) oder Ergänzungsfuttermittel mit entspannungsfördernden Zutaten, die Sie zum gewohnten Katzenfutter geben können. 

Unser Dr. Hölter CalmDoc für gestresste Katzen enthält bioaktives Milchprotein, welches dazu beitragen kann, stressbedingte Verhaltensprobleme und Blasenentzündungen zu reduzieren.

Beruhigungsmittel geben: Mit einer besonders katzenfreundlichen Umgebung, Beschäftigung und Fütterung können Sie den Stresslevel Ihrer Katze meist schon deutlich senken und ängstliches Verhalten reduzieren. Leidet Ihre Katze jedoch unter starken Ängsten, besprechen Sie am besten mit Ihrer Tierärztin bzw. Ihrem Tierarzt, ob sie ein verschreibungspflichtiges Medikament bekommen sollte.

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Medizinische Ursachen für Unsauberkeit bei Katzen

Wenn Ihre Katze außerhalb der Katzentoilette Urin absetzt, kann dies auch medizinische Ursachen haben, beispielsweise weil Ihre Katze mehr Urin produziert als normal, häufig Harndrang hat oder unwillkürlich Urin verliert.

Lassen Sie Ihre Katze von einem Tierarzt untersuchen, um eine Krankheit als Ursache der Unsauberkeit auszuschließen. Häufige Gründe für Harninkontinenz bzw. Urinieren an unerwünschten Orten sind z.B.:

Erkrankungen der unteren Harnwege (FLUTD = feline lower urinary tract disease), die zu vermehrten Harndrang führen. Dazu gehören:

  • Blasenentzündungen: Stress gilt als einer der wichtigsten Gründe für Blasenentzündungen bei Katzen (idiopathische Zystitis)
  • Harnsteine

Andere Erkrankungen, die zu Unsauberkeit führen können:

  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Nierenerkrankungen
  • Schilddrüsenüberfunktion

Diese drei häufigen Katzenkrankheiten führen dazu, dass die Katze mehr Urin produziert. Betroffene Katzen sind zudem häufig gestresst, weil sie sich unwohl fühlen.

Rücken- oder Gelenkprobleme (Arthrose): Steife, schmerzende Gelenke können ihre Katze daran hindern, in die Toilette zu klettern (falls diese einen hohen Rand hat). Außerdem kann der Schmerz zu stressbedingtem Harnmarkieren führen. Rückenprobleme (z.B. Bandscheibenvorfall) können dazu führen, dass Ihre Katze den Urinabsatz nicht mehr kontrollieren kann und inkontinent wird.

Übergewicht: Übergewicht hindert Ihre Katze daran, ihr natürliches Verhalten auszuleben, weil sie z.B. nicht mehr so gut springen und klettern kann. Außerdem erhöht Übergewicht das Risiko, an Blasenentzündungen, Harnsteinen oder auch Arthrose zu erkranken.

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