Übergewicht
Ist meine Katze zu dick?
Wie kann ich feststellen, ob meine Katze zu dick ist?
Wenn Sie herausfinden möchten, ob Ihre Katze zu dick ist, hilft Ihnen eine Waage nur wenig. Es gibt zwar Angaben zu durchschnittlichen Idealgewichten für verschiedene Katzenrassen, aber die nützen Ihnen in etwa so viel wie die Aussage, dass eine durchschnittliche Frau etwa 60 kg wiegt und ein durchschnittlicher Mann 65 kg. Wenn Sie also wissen möchten, wie viel eine durchschnittliche europäische Hauskatze wiegen sollte:
- Kätzin: 3,4 kg
- Kater: 4,3 kg
Falls Sie aber nicht mit Sicherheit behaupten können, dass Ihre Katze eine Durchschnittskatze ist, müssen Sie sie genau anschauen und vor allem abtasten, um herauszufinden, ob sie Idealgewicht hat oder eher ein paar überflüssige Pfunde auf den Rippen. Folgende Fragen sollten Sie beantworten:
1. Hat Ihre Katze eine Taille?
Wenn Sie Ihre Katze von oben oder von der Seite betrachten, sollte ihre Taille gut zu sehen sein. Wenn Sie eine Langhaarkatze haben, streichen Sie ihr am besten mit beiden Händen über die Flanken. Hinter dem Brustkorb sollten Ihre Hände eine deutliche Kurve nach innen beschreiben.
Viele Katzenbesitzer sagen, dass ihre Katze nach der Kastration einen "Hängebauch" bekommen hat. Oft verbergen sich aber auch dahinter überflüssige Speckpolster.
2. Sind ihre Rippen tastbar?
Streichen Sie mit der Hand sanft über den Brustkorb Ihrer Katze. Ihre Rippen sollten auch durch dichtes Fell hindurch zu fühlen sein, ohne dass Sie sich anstrengen müssen. Eine kleine Fettschicht über den Rippen ist normal.
Wenn Sie die Rippen und die Rückenwirbel schon von weitem sehen können, ist die Katze in der Regel zu dünn. Auch wenn manche Orientalen natürlich eher Rippen zeigen als andere Katzenrassen.
3. Können Sie ihre Rippen zählen?
Wenn Ihre Katze Idealgewicht hat, können Sie ihre Rippen mühelos zählen, indem Sie einfach mit Ihrer Hand darüber streichen.
Müssen Sie sich anstrengen und fester drücken, um die Rippen zu zählen, spricht das für ca. 15% Übergewicht.
Können Sie gar nicht ertasten, wo eine Rippe aufhört und die nächste anfängt, trägt Ihre Katze schon ca. 30 % zu viel Gewicht mit sich herum. Nach medizinischer Definition ist sie damit fettleibig und ernsthaft krank.
4. Hat Ihre Katze Fettpolster an Rücken und Schwanzansatz?
Wenn Sie mit der Hand leicht über ihr Rückgrat fahren, sollten Sie die einzelnen Rückenwirbel bzw. deren Dornfortsätze deutlich spüren können. Fällt Ihnen das schwer, besitzt Ihre Katze vermutlich Fettpolster am Rücken, die dort nicht hingehören.
5. Hat ihre Bewegungsfreude nachgelassen?
Für viele Katzenbesitzer ist es ein Zeichen von Zufriedenheit, wenn ihre Katze einen Großteil des Tages zusammengerollt vor sich hin döst. Doch dieser friedliche Schein kann trügerisch sein.
Natürlich wird jede Katze mit der Zeit ein bisschen ruhiger. Wenn Ihr Liebling sich jedoch gar nicht mehr zum Spielen motivieren lässt oder schon nach kurzer Zeit aus der Puste kommt, stimmt etwas nicht und Sie sollten zum Tierarzt gehen.
Ab wann gilt eine Katze als übergewichtig?
Die Waage allein kann uns nicht sagen, ob unsere Katze übergewichtig ist und eine zuverlässige Formel für den Body Mass Index (wie bei uns Menschen) gibt es nicht. Dafür gibt es einfach zu viele verschiedene Katzenrassen, deren rassetypischer Körperbau von grazil bis imposant reicht. Kater sind meist schwerer als Kätzinnen und individuelle Unterschiede kommen auch noch hinzu.
Behelfen können wir uns mit dem sogenannten Body Condition Score (BCS), der fünf Kategorien festlegt. Der Sprung von einer Kategorie zur nächsten bedeutet dabei ca. 15% mehr Körpergewicht:
- BCS 1/5: Die Katze ist sehr mager. Über den Rippen ist kein Fett mehr zu fühlen. Rippen, Rückenwirbel und Beckenknochen sind bei kurzem Fell auffällig deutlich zu sehen und sie hat kaum noch Muskeln.
- BCS 2/5: Die Katze ist dünn. Über den Rippen liegt nur eine sehr dünne Fettschicht. Rippen und Rückenwirbel sind bei kurzem Fell zu sehen.
- BCS 3/5: Die Katze hat Idealgewicht. Über den Rippen liegt eine kleine Fettschicht, aber sie sind mühelos zählbar. Sie hat eine deutliche Taille.
- BCS 4/5: Die Katze hat ca. 15% Übergewicht. Ihre Rippen und Rückenwirbel sind gerade noch mit Mühe zu ertasten, aber nicht mehr gut zu zählen. Es ist kaum noch eine Taille auszumachen. Ihr Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Fettleber-Syndrom oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist erhöht und ihre Lebenserwartung verringert.
- BCS 5/5: Die Katze hat ca. 30% Übergewicht und ist per Definition fettleibig (adipös). Rippen und Rückgrat sind nur mit großer Mühe oder gar nicht mehr zu ertasten. Eine Taille ist nicht mehr zu erkennen, stattdessen aber ein dicker Bauch und deutliche Fettpolster an Rücken und Schwanzansatz. Übergewicht in diesem Ausmaß ist auch ohne Komplikationen wie Diabetes, Herz- oder Gelenkserkrankungen bereits eine eigenständige Krankheit.
Ein Beurteilungschema für die Körperkondition Ihrer Katze finden Sie zum Beispiel auch auf der Internetseite von Royal Canin: Idealgewicht für Ihre Katze: Gewichts-Check.
Übergewicht: Was ist schon dabei?
Sie haben es schon gelesen: Übergewicht ist kein Schönheitsfehler, sondern tatsächlich eine Krankheit, die viele Komplikationen nach sich zieht.
Mehr medizinisches Hintergrundwissen zu Übergewicht bei Katzen finden Sie in unserer Tierkrankheitenrubrik unter "Übergewicht bei Katzen".
Den meisten Katzenbesitzern geht es aber ähnlich wie Rauchern — Komplikationen wie Krebs oder Diabetes verdrängen wir gern, solange sie noch nicht eingetreten sind, und hoffen, dass der Kelch an uns vorübergeht. Eine lange Liste möglicher Folgekrankheiten motiviert deshalb in der Regel weder zum Abnehmen noch dazu, mit dem Rauchen aufzuhören.
Doch es gibt zwei handfeste Argumente, Ihre Katze abspecken zu lassen:
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Übergewicht
- die Lebensfreude Ihrer Katze nachweislich verringert. Und zwar heute, nicht erst irgendwann in der Zukunft.
- die Lebenserwartung Ihrer Katze verkürzt, auch wenn sie heute noch nicht unter Komplikationen leidet.
Sie haben es also in der Hand, Ihrer Katze ein längeres, glücklicheres Leben zu schenken!
Wie wird meine Katze den Speck am besten wieder los?
Eigentlich ist es ganz einfach: Übergewicht entsteht, wenn Ihre Katze mehr Energie zu sich nimmt, als sie verbraucht. Wir haben also zwei Möglichkeiten, sie abnehmen zu lassen:
- Die Katze bekommt weniger Energie zugeführt. Sprich: Wir stellen auf ein Diätfutter um.
- Wir erhöhen den Energieverbrauch unserer Katze durch mehr Bewegung.
Alles ganz logisch und nicht anders als beim Menschen. Im realen Leben ist das Abnehmen meist aber doch nicht ganz so einfach. Schließlich gibt es Gründe, weswegen es überhaupt erst zum Übergewicht gekommen ist.
Erster Schritt: Fütterungsfehler erkennen
"Liebe geht durch den Magen" heißt es und das stimmt auch für uns Menschen. für die Katze allerdings nicht. Im Gegensatz zum Hund misst eine Katze dem Futter keinerlei soziale Bedeutung bei. Wir Katzenbesitzer machen aber oft den Fehler, eine Kontaktaufnahme der Katze mit dem Wunsch nach Futter gleichzusetzen. Pflichtschuldigst belohnen wir unsere Samtpfote für jede Annäherung mit Futter und schwuppdiwupp hat sie gelernt, wie sie ganz leicht und schnell an Nahrung kommt.
Viele Katzen kommen sogar in den Genuss eines All-you-can-eat-Buffets, sprich ihr Futternapf wird rund um die Uhr nachgefüllt. Es gibt Katzen, die auch bei dieser so genannten Ad-libitum-Fütterung schlank bleiben, doch leider gilt das nicht für alle Katzen, auch wenn das oft behauptet wird. Gerade Wohnungskatzen, die sich weniger bewegen und weniger Abwechslung haben als Freigänger, fressen bei Ad-libitum-Fütterung schnell mal zuviel und nehmen zu. Auch die Kastration steigert den Appetit und das natürliche Sättigungsgefühl tritt bei kastrierten Katzen später ein.
Zweiter Schritt: Diätplan erstellen
Der nächste Schritt ist, tatsächlich eine Diät zu beginnen und dies tun Sie am besten mit tierärztlicher Unterstützung. Vor der Diät sollte Ihre Katze einmal vom Tierarzt durchgecheckt werden, um mögliche Grunderkrankungen oder bereits bestehende Komplikationen wie eine Zuckerkrankheit oder ein Herzproblem auszuschließen.
Gemeinsam mit Ihrem Tierarzt sollten Sie dann einen Diätplan mit realistischen Zielen erstellen. Je mehr kleine Zwischenziele Sie dabei definieren, desto mehr Erfolgserlebnisse werden Sie und Ihre Katze haben.
Wenn Sie einen Diätplan für Ihre Katze erstellen, wird es auch um die Frage gehen, welches Diätfutter sie bekommen soll. Die besten Erfahrungen haben wir mit tierärztlichen Reduktionsdiäten von Royal Canin und Hill´s gemacht.
Worauf es bei der Auswahl eines Diätfutters ankommt, lesen Sie im Beitrag "Mit welchem Katzenfutter nimmt meine Katze am besten ab?".
Zu jedem Diätplan gehört auch bei Katzen ein an die Fitness Ihrer Samtpfote angepasstes Bewegungsprogramm. Da viele übergewichtige Katzen bereits Gelenk- und Kreislaufprobleme haben, müssen Sie in der Regel langsam starten und die Bewegungsintensität schrittweise steigern, nach der Devise "mäßig aber regelmäßig bewegen". Keine Angst, Sie müssen nicht mit Ihrer Katze "Gassi gehen", aber eine tägliche Spielrunde ist eine wunderbare Möglichkeit, Ihren Stubentiger auf Touren zu bringen und gleichzeitig die Qualität Ihrer Beziehung zu verbessern. Denn Liebe geht bei Katzen eben nicht durch den Magen, sondern festigt sich durch Spielen und Schmusen.
Dritter Schritt: Diät durchhalten
Das Durchhalten ist für die meisten Katzenbesitzer sicherlich das Schwerste. Doch es gibt viele kleine Tricks, mit denen Sie sich täglich neu motivieren können, standhaft zu bleiben.
Mehr dazu lesen Sie im Beitrag "So klappt das Abnehmen auch bei Ihrer Katze!".
Der wichtigste Faktor ist Ihre Einstellung zu der Diät Ihrer Katze. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihrem Liebling Leid zuzufügen, indem Sie ihm seine geliebten Leckereien vorenthalten, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht lange durchhalten. Machen Sie sich stattdessen bewusst, wie viel Sie Ihrer Katze schenken, wenn Sie ihr helfen, ihr Idealgewicht zu erreichen:
Sie schenken ihr Gesundheit, Beweglichkeit, Lebensfreude und mehr Lebenszeit, die Sie beide gemeinsam genießen können!