Tierarztwissen: Mariendistel-Extrakte für Hunde und Katzen
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Lebererkrankungen

Mariendistel-Extrakte für Hunde und Katzen

Die Mariendistel wird seit Jahrtausenden bei Lebererkrankungen und zur Unterstützung der Entgiftung bei Tier und Mensch angewendet. Doch was kann die Heilpflanze? Und was gibt es beim Kauf von Mariendistel-Extrakten für Hund und Katze zu bedenken?

Erstellt am: 2. September 2019 - Aktualisiert am: 19. März 2025 von Dr. Hölter Tierärzteteam
Mariendistelblüte

Die sieben wichtigsten Effekte der Mariendistel 

Schon in den späten 60er Jahren identifizierten Forscher Silybin als wichtigsten wirksamen Bestandteil in den Mariendistelfrüchten (die aussehen wie Samen). Silybin und einige ähnliche Moleküle werden heute unter dem Begriff Silymarin zusammengefasst. Silymarin ist:

  1. antioxidativ
  2. entzündungshemmend (antiinflammatorisch)
  3. galletreibend (choleretisch)
  4. regenerationsfördernd
  5. leberschützend (hepatoprotektiv)
  6. narbenhemmend (antifibrotisch)
  7. Abwehrkräfte-stärkend (immunmodulatorisch)

1. Silymarin ist ein Antioxidans

Bei vielen Lebererkrankungen kommt es zu oxidativem Stress im Lebergewebe. Das dient zum Beispiel der Abwehr von Infektionserregern bei akuten Erkrankungen, kann sich aber verselbständigen und bei chronischen Lebererkrankungen dazu beitragen, dass immer mehr Lebergewebe zerstört wird. Silymarin aus Mariendistelsamen kann Freie Radikale neutralisieren und so oxidativem Stress mindern. Es kann dazu beitragen, wichtige Zellstrukturen wie die DNA und die Zellmembran vor Schäden durch Freie Radikale zu schützen. Außerdem ist Silymarin in der Lage, Enzyme zu hemmen, die an der Bildung freier Radikale beteiligt sind und die Bildung von Schutzmolekülen (z.B. Sirtuinen) zu fördern. Nicht zuletzt aktiviert es körpereigene Antioxidanzien-Systeme wie die Superoxiddismutase.

2. Silymarin hemmt Entzündungen

Silymarin hemmt unter anderem einen der wichtigsten Wege der Entzündungsreaktion, die Aktivierung des so genannten NF-kappaB-Transkriptionsfaktors. Dieser fördert die Bildung entzündungsfördernder Enzyme und Botenstoffe, die bei chronischen Lebererkrankungen zum Problem werden können.

3. Silymarin regt den Gallefluss an

Es sorgt dafür, dass mehr Gallensalze in die Galle gepumpt werden und fördert so zum Beispiel die Fettverdauung und die Ausscheidung an Gallensalze gebundener Giftstoffe.

4. Silymarin fördert die Regeneration der Leber

Schon in den 80er Jahren zeigte sich, dass Silymarin nach einer Teilentfernung der Leber die Regeneration des verbliebenen Organteils fördert. Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wie das genau funktioniert. Vermutlich hilft eine durch Silymarin gesteigerte Eiweißbildung dabei, geschädigte Leberzellen zu regenerieren und neue zu bilden.

5. Silymarin schützt das Lebergewebe

Es unterdrückt die Bildung zellschädigender Zytokine und blockiert die Aufnahme von Giftstoffen (Toxinen) in die Leberzellen.

6. Silymarin hemmt die Narbenbildung

Eine Leberfibrose, auch als Schrumpfleber bekannt, ist eine gefürchtete Komplikation vieler Lebererkrankungen. Zerstörtes Lebergewebe wird dabei durch Narbengewebe ersetzt. Doch je mehr Narbengewebe in der Leber entsteht, desto schlechter kann sie ihre Aufgaben erfüllen. Silymarin hemmt die Entstehung der Zellen, die das Narbengewebe bilden (Myofibroblasten).

7. Silymarin ist immunmodulatorisch

Bei autoimmun-bedingten Lebererkrankungen, wenn also das Immunsystem selbst die Leber angreift, kann Silymarin dazu beitragen, die zerstörerische Aktivität bestimmter Immunzellen (T-Lymphozyten) zu bremsen.

Silymarin regte in verschiedenen Studien das angeborene und das erworbene Immunsystem an, stärkte also die Immunabwehr.

Die Bedeutung von Mariendistel-Extrakten bei Lebererkrankungen ist bisher am besten erforscht, doch gibt es auch andere interessante Einsatzmöglichkeiten. Beispielsweise zeigten mit Mariendistel-Extrakt und einem Antibiotikum behandelte Hunde mit einer Giardien-Infektion weniger Nebenwirkungen der antibiotischen Behandlung. Bei zuckerkranken Menschen mindert Silymarin die Insulinresistenz. Dank seiner antioxidativen und zellschützenden Eigenschaften wird Silymarin auch im Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer intensiv erforscht. 

Hilft Mariendistel leberkranken Hunden und Katzen?

Mariendistel-Extrakte werden häufig im Rahmen spezieller Leberdiäten empfohlen. Leider gibt es für unsere Haustiere jedoch bisher zu wenige klinische Mariendistel-Studien, um klare Aussagen zum Effekt der Maiendistel bei bestimmten Leberkrankheiten von Hund und Katze treffen zu können. Vieles wurde bisher nur an Zellkulturen, an Labortieren und bei menschlichen Patienten erforscht, mit unterschiedlichen Mariendistel-Extrakten in unterschiedlichen Dosierungen. Zwar zeigten sich die oben beschriebenen Effekte von Silimarin bei verschiedenen Spezies, dennoch ist es nur eingeschränkt möglich, die Ergebnisse auf leberkranke Tiere zu übertragen. Sicher ist aber, dass Mariendistel-Extrakte sehr gut verträglich sind. 

Rechtlich gesehen sind Mariendistel-Produkte für Hunde und Katzen in der Regel Futtermittel und keine Arzneimittel. Sie sind als Unterstützung des Leberstoffwechsels im Rahmen einer gesunden Ernährung gedacht und nicht als Heilmittel bei Erkrankungen. Leidet Ihr Tier unter einer Lebererkrankung, besprechen Sie die Fütterung von Mariendistel-Produkten bitte mit Ihrem behandelnden Tierarzt.

Wichtig für Leberpatienten ist, dass ihre die Ernährung an den veränderten Leberstoffwechsel angepasst wird, z.B. mit einem Diätfutter wie  Royal Canin Hepatic oder Hill´s l/d:

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