Tierarztwissen: Was ist ein Diätfutter eigentlich genau?
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Was ist ein Diätfutter eigentlich genau?

Viele Tierhalter verstehen unter einem Diätfutter ein Futter zum Abnehmen, doch meist geht es gar nicht ums Abspecken, sondern um eine unterstützende medizinische Wirkung des Futters bei verschiedenen Erkrankungen.

Erstellt am: 6. Februar 2013 - Aktualisiert am: 19. Februar 2024 von Dr. Hölter Tierärzteteam

Wie ist der Begriff "Diätfutter" definiert?

Diätfutter sind Spezialfutter, die eine therapeutische Wirkung bei der Behandlung von Krankheiten erfüllen sollen. Da sie einem medizinischen Zweck dienen, dürfen sie nur von Tierärzten abgegeben werden. Viele sprechen deshalb von "Tierarztfutter" oder "tierärztlichem Spezialfutter", wenn sie ein Diätfutter meinen.

Grundsätzlich sind Diätfutter sogenannte "Alleinfutter", die alle Ernährungsbedürfnisse Ihres Tieres decken. Es ist also nicht nötig und fast immer sogar kontraproduktiv, neben der Diätnahrung noch anderes Futter oder Nahrungsergänzungen zu geben. Solche Mischungen machen den therapeutischen Effekt des Diätfutters oft zunichte.

Im Futtermittelrecht (Richtlinie 2008/38/EG) ist festgelegt, dass Diätfutter einem "besonderen Ernährungszweck" dienen. Dort ist ebenfalls nachzulesen, was als "besonderer Ernährungszweck" auf der Verpackung stehen darf und welche Anforderungen das Diätfutter erfüllen muss, um diesem medizinischen Zweck gerecht zu werden.

Beispielsweise ist gesetzlich vorgeschrieben, das Futtermittel zur "Unterstützung der Nierenfunktion bei chronischer Niereninsuffizienz", landläufig als Nierendiät bekannt, einen niedrigen Phosphorgehalt und einen herabgesetzten Proteingehalt, jedoch besonders hochwertiges Protein enthalten müssen.

Neben Nierendiäten gibt es verschiedene andere Diätfutter, die zur Behandlung von Hunden und Katzen zugelassen sind, z.B. kennen wir (umgangssprachlich):

Gibt es Diätfutter nur beim Tierarzt?

Da Diätfutter eine medizinische Wirkung entfalten sollen, dürfen sie nur von Tierärzten abgegeben werden und sind nicht im normalen Futtermittelhandel zu erwerben. Wenn Sie solch ein "Tierarztfutter" Ihrem Hund oder Ihrer Katze füttern, sollte vorher eine genaue Diagnose durch einen Tierarzt gestellt worden sein und der Erfolg der medizinischen Diät sollte regelmäßig überprüft werden.

Nur so können Sie sicherstellen, dass die Spezialdiät Ihrem Tier wirklich hilft und nicht etwa schadet. Beispielsweise sind Harnsteindiäten für Katzen für die langfristige Fütterung gedacht, falls Ihre Katze jedoch im Alter eine Nierenerkrankung entwickelt, wie es so viele unserer Katzen leider tun, ist die Harnsteindiät (in der Regel) nicht mehr geeignet. Auch sollten Tiere im Wachstum bestimmte Diätnahrungen nicht fressen.

Was unterscheidet Diätfutter noch von "normalem" Hundefutter bzw. Katzenfutter?

Wer im Supermarkt oder im Futtermittelhandel ein Hunde- oder Katzenfutter sucht, findet auf den Verpackungen die verschiedensten Werbeversprechen. Das eine Futter macht ein schönes Fell, das andere fördert eine geregelte Verdauung ... Überprüfen lassen sich diese Versprechen in der Regel nicht. Dafür reichen die Angaben zu Inhaltsstoffen und Zusammensetzung, die bei normalem Tierfutter gemacht werden müssen, nicht aus. Meist steht nicht einmal der Kaloriengehalt auf der Verpackung, sodass Sie den Rationsempfehlungen der Hersteller blind vertrauen müssen.

Anders bei Diätfuttermitteln, die besonders strenge gesetzliche Anforderungen an die Deklaration und die Zusammensetzung erfüllen müssen. Ein Diätfutter ohne Angabe des Kaloriengehalts ist schlicht nicht denkbar, doch die Deklarationsvorgaben gehen noch weit darüber hinaus. Um bei unserem Beispiel der Nierendiät zu bleiben:

Auf der Verpackung eines Diätfutters für nierenkranke Hunde oder Katzen müssen folgende wichtige Inhaltsstoffe bzw. deren Gehalte deklariert sein:

  • Proteinquelle(n)
  • Calcium
  • Phosphor
  • Kalium
  • Natrium
  • Gehalt an essentiellen Fettsäuren

Diese Angaben ermöglichen es jedem Tierarzt, die Wirkung des Diätfutters einzuschätzen und die verschiedenen Markenfutter hinsichtlich ihres therapeutischen Nutzens zu vergleichen.